Der Klassiker unter den Audi Bremsenproblemen
ist ein wegen Rost klemmender Feststellbremshebel im hinteren Bremssattel (Detail "B"). Der Hebel gleitet dann nicht mehr in seine Nullstellung zurück (Detail "A"). Die Folge ist der Verlust der Feststellbremswirkung. Der Fahrer bemerkt dies oft erst recht spät an einem erheblich vergrößerten Leerweg des Handbremshebels. Spätestens bei der nächsten technischen Überprüfung (HU oder Pickerlprüfung) werden derart defekte Bremssättel augenfällig und eine Plakette wird so natürlich nicht erteilt.
Weitere potentielle Fehlerquellen sind defekte Manschetten und festsitzende Bremskolben im Sattel. Auch die Bremssattelträger können durch Korrosion und defekte Schutzmanschetten an ihren Führungsbolzen festklemmen. In all diesen Fällen kann die Bremswirkung teilweise spürbar nachlassen. Zudem kann die Bremse klemmen und so die Bremsbeläge und Bremsscheiben frühzeitig verschleißen oder sogar beschädigen.
Die vorderen Bremssättel
zeigen ebenso typische Symptome wie erhöhte notwendige Fußkraft beim Bremsen durch festsitzende Führungen und Kolben. Auch Poltergeräusche an der Vorderachse können von den Bremssätteln erzeugt werden, wenn es deren Führungen an Schmiermittel mangelt.
Nachlassender Pedaldruck oder selbsttätiges Bremsen
sind die typischen Fehlerbilder, die ein defekter Hauptbremszylinder (HBZ) zeigt. Sinkt das Bremspedal bei lang anhaltender Betätigung langsam nach unten, ist (wenn keine andere Ursache feststellbar ist) der Hauptbremszylinder undicht. Sehr unangenehm ist es auch, wenn das Fahrzeug unmotiviert von allein Bremsmanöver durchführt, ohne dass man das Pedal auch nur berührt. Dann liegt höchstwahrscheinlich ein Schaden oder eine erhebliche Verunreinigung im Bereich des Zentralventils im HBZ vor. Dieses Ventil soll u.a. dafür sorgen, dass sich erwärmte Bremsflüssigkeit zurück in den Vorratsbehälter gelangen kann. Ist dies nicht möglich, kann durch die Ausdehnung der Bremsflüssigkeit beim Erwärmen Druck im HBZ aufgebaut werden, der die Bremse zum Greifen bringt. Dabei erhitzt sich die Bremsflüssigkeit noch mehr und der Vorgang wird weiter verstärkt.
Mitunter gießen Fahrer in so einem Moment kaltes Wasser auf den Hauptbremszylinder, was dieses Symptom beseitigen kann, da sich die Bremsflüssigkeit abkühlt und entspannt. Das Problem wird dabei jedoch nicht behoben. Zudem hat Wasser nichts in der Nähe des Bremsflüssigkeitsbehälters verloren, weil Bremsflüssigkeit hygroskopisch ist und Wasser aufnimmt.
Dass der Betrieb eines Fahrzeugs mit derartigen Fehlerbildern höchst gefährlich ist, bedarf keiner besonderen Erwähnung.
Der Bremsdruckspeicher (auch Bombe oder Bremsbombe genannt)
ist ein extrem wichtiger Bestandteil der Bremsanlage. Hat er im Laufe der Zeit seine Stickstofffüllung verloren, kann die Bremskraftunterstützung schlagartig ausfallen. Dann ist eine erheblich größere Fußkraft notwendig, um das Fahrzeug abzubremsen. Da dieser Effekt auch plötzlich und unerwartet eintreten kann, ist er besonders gefährlich.
Leuchtet regelmäßig die Warnlampe auf, ist davon auszugehen, dass der Bremsdruckspeicher defekt ist oder zu wenig Stickstoffdruck aufweist.
Hydraulische Bremskraftverstärker
zeigen bei einem Defekt häufig die gleichen Symptome wie verschlissene Druckspeicher: Aufleuchten der Hydraulikdruck-Warnleuchte und / oder nachlassende Bremskraftunterstützung. Ist der Bremskraftverstärker undicht, was häufig äußerich nicht erkennbar ist, wird der Druckvorrat, den der Druckspeicher liefert, je nach schwere der Leckage mehr oder weniger schnell abgebaut. Es ist dann ohne weitere Prüfung nicht erkennbar, ob der Druckspeicher oder der Bremskraftverstärker das Problem verursacht.